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andreadietmann

Lost in Space - 30.08.2022

Aktualisiert: 14. Dez. 2022

Die jährliche Vorsorge resp. Mammografie steht an, meine Nervosität hatte sich bereits in den vorhergehenden Tagen sehr linear gesteigert. Jetzt, in der Wartezone des Unispitals Basel sitzend, vollbringt mein Blutdruck Höchstleistungen.


Nun bin ich dran, schnell ist es vorüber und die Bilder sind im Kasten - es folgt die nächste Warterei auf die Besprechung mit dem Professor. Dieser bittet mich dann in sein Zimmer und kaum setze ich mich mich wackeligen Beinen auf den Stuhl, bekommt er bereits einen Anruf von der Radiologie.


Zuerst hört er der Stimme am anderen Ende nur zu und dann folgt der Satz von ihm:


"Auf 9 Uhr hat es also wieder etwas, ich überprüfe dies gleich im Ultraschall"


Ich ahne, dass diese Aussage mit der Uhrzeit im Allgemeinen absolut nichts zu tun hat. Zudem kann ich an seinem Gesichtsausdruck ablesen (Stirne gerunzelt), dass er ziemlich überrascht ist über die Aussagen des Menschen am anderen Ende des Drahtes.


In diesem Moment weiss ich, dass ich dieses Mal nicht so einfach aus dieser Geschichte herauskomme und die folgenden Wochen sich in "Tage des Donners" verwandeln werden.


... und so ist es dann auch. Eine Woche später, nach erfolgter Biopsie, erhalte ich die Diagnose: Rezidiv lokales DCIS, High Grade 3. Am genau gleichen Ort wie im Januar 2019 hat offenbar eine hartnäckige böse Zelle überlebt und sich wieder im Milchgang ausgebreitet.


Die eigentliche Tragödie daran ist, dass man ein DCIS ein 2. Mal in der Regel nicht brusterhaltend operieren kann. Warum ist dies so ? Ich veranschauliche dies anhand von Kuchen (passt ja perfekt zu meiner Backleidenschaft):


Ich backe 2 gleich grosse runde Kuchen (wir nehmen mal Rüebli, dies erzeugt doch gleich eine angenehmes Bild im Kopf, nicht wahr ?). Wenn ich aus einem Kuchen ein kleines Stück herausschneide kann ich ja den Kuchen immer noch so zusammen-schieben, dass er ähnlich gross ist wie der andere intakte Kuchen. Je mehr Stücke ich aber herausschneide, desto kleiner wird er und das Verhältnis zum noch ganzen Kuchen stimmt gar nicht mehr. So verhält es sich auch bei Brüsten, alles klar ? Zudem möchte man ja kein 3. Rezidiv, da eine Bestrahlung eben auch nicht mehr in Frage kommt. Man sagt dann so schön: "we are running out of options".


Fazit: Die Brust werde ich hergeben müssen...


Diese Tatsache und nackte Wahrheit erfasst mich solch einer Intensität, dass ich mich in den nächsten Tagen und Wochen total verliere und mich nur noch "Lost in Space Hoch 2" fühle.


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