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andreadietmann

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Am 9. Tag bekomme ich am Morgen endlich die frohe Botschaft: die entnommenen Lymphknoten sind nicht auffällig bzw. die Histologie hat keine bösen Zellen darin gefunden.


Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so gefühlt habe wie ich jetzt fühle - es ist ein warmes Gefühl der Dankbarkeit und Erkenntnis. Dass ich so viel Glück habe, verdanke ich wohl irgendeiner höheren Macht im Universum.


Von da an löst sich ein grosser Teil meiner Anspannung und ich kann es nun kaum erwarten wieder nach Hause zu gehen. Ich freue mich auf meine Familie, meinen Hund, meine Freunde und mein Leben. Aber nein, ich kehre nicht in den gleichen Alltag zurück, das habe ich mir fest vorgenommen. Ich bin auch nicht mehr dieselbe - das Erlebte vor, während und nach dem Spitalaufenthalt hat seine Spuren hinterlassen.


Aber kommen wir zurück zum 9. Tag im Spital: etwas später findet ja wie üblich die Arztvisite statt und der Doc gibt mir "durch die Blume" zu verstehen, dass man mich eigentlich gerne entlassen würde, es sei bereits jetzt medizinisch verantwortbar (die Entlassung war eigentlich erst für den Folgetag geplant). Es herrscht offenbar akuter Bettenmangel aufgrund diverser Faktoren - Corona, RSV-Virus, Influenza, viele Operationen. Offenbar sind also die Ärzte sehr zufrieden mit mir und meiner Brust und ich stimme etwas überrascht aber auch etwas unsicher dem Vorschlag zu.


Nun heisst es also schon wieder Koffer packen (welcher natürlich wieder fast aus allen Nähten platzt - das Meiste habe ich gar nie angezogen). Innerhalb kurzer Zeit steht auch schon meine Schwester auf der Matte und wir gondeln nach Hause. Während der Autofahrt komme ich mir vor wie ein Zombie - nach diesem Mikrokosmos im Spital fühlt sich die Aussenwelt fremd an.


Zu Hause quartiere ich mich zuerst mal bei meiner lieben Mutter ein, sie wohnt gleich nebenan. Dort verbringe ich nun einen Teil meines Genesungsprozesses, dies um einen Ort des Rückzugs und der Erholung zu haben. Wir Familienfrauen sind halt schnell wieder im Galopp auf der Koppel - und man hat mir strikte Schonung verordnet.


Die erste Woche zu Hause kann ich praktisch nichts machen (ich bin schon froh, wenn ich meine Kompressionshose in nützlicher Frist anziehen kann). In der 2. Woche kann ich das 1. Mal richtig duschen (und mein Frisuren-Chaos beseitigen). Zudem gehe ich (schleichen oder schlurfen wäre hier das richtige Wort) das 1. Mal mit dem Tram in die Stadt zum Arzttermin mit dem Brustspezialisten - an diesem Gespräch wird mir der abschliessende Befund mitgeteilt.

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