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andreadietmann

Die Tage danach...

Wie bereits erwähnt muss ich nun für 48 Stunden im Bett liegen und kann mich kaum bewegen. Zumindest werde ich nach gut 24 Stunden Aufenthalt in der IMC wieder auf die normale Station "Plastische Chirurgie" verfrachtet. Die 1. kritische Phase hat mein Lappen (und ich) somit gut überstanden.


An meinen Beinen befindet sich je eine Manschette, welche sich rhythmisch aufpumpt und meinen Blutdruck misst (und zudem als Thrombose-Prophylaxe dient). Um meinen Bauch liegt ein extrem eng anliegender Dreifach-Nierengurt. Dieser ist mittels Klettverschluss so eng, dass ich kaum atmen kann. Zudem erblicke 4 Schläuche mit Redons-Drainagen (2 an der Brust, 2 an meinem Bauch)... und zur Krönung des Ganzen habe ich einen Blasen-Katheter.


Schmerzmittel sei Dank geht es mir aber erstaunlich gut (noch etwas Gaga von der langen Narkose aber sonst ganz ordentlich). Die Lappenkontrolle an der Brust wird nun 4-stündlich durchgeführt und danach nur noch 1 x pro Pflegeschicht. Es läuft alles gut und nach Plan. Essen darf ich auch bereits wieder, was sich liegend im Bett eher schwierig gestaltet - somit sabbere ich halt mehr oder weniger auf die Bettdecke. Der Appetit ist auch noch nicht da, dies wird auch noch eine Weile so bleiben.


Bereits am 3. Tag wird mir der Blasenkatheter gezogen und ich darf aufstehen. Ich fühle mich, wie eine Hundertjährige. Man setzt mich in den Lehnstuhl am Fenster damit ich dort essen kann. Zuvor war ich kurz auf der Toilette und habe versucht, meinen Dutt zu richten - leider chancenlos. Somit steht meine Frisur auf Sturm, passend zum restlichen eher käsigen Look. Zumindest kann ich jetzt schon alleine auf die Toilette und für eine kleine Katzenwäsche reicht es auch.


Nun sitze ich also in diesem Lehnstuhl an Tag 3 und versuche, mein Basmati-Curry zu essen. Den rechten Arm kann ich nicht benutzen, die Entnahme von 2 Lymphknoten hat nebst der gebastelten neuen Brust seine Spuren hinterlassen. Mein sonst so berühmt-berüchtigter Appetit ist verschwunden aber ich esse trotzdem.


Unterkriegen lasse ich mich nicht von der momentanen Situation, es wird von Tag zu Tag besser werden haben mir die Ärzte gesagt und ich glaube fest daran.


An den darauffolgenden Tagen geht es mir tatsächlich stetig besser, ich kann bereits auf dem Gang kleinere Spaziergänge machen - einfach immer stoisch hin und her. Schmerzmittel brauche ich immer weniger und meine Selbständigkeit nimmt von Tag zu Tag zu. Am 4. oder 5. Tag nach der OP werden mit die ersten Redons gezogen und ich darf ein eng anliegendes Mieder anziehen (Adios kratziger Nierengurt - was für eine Wohltat). Dieses Mieder muss ich nun für 6 Wochen Tag und Nacht tragen. Nach einer Woche bekomme ich meine Kompressionshose (eine Art Radlerhose, nur 1000-fach enger). Diese mit einer Hand anzuziehen gestaltet sich schwierig aber auch dies schaffe ich mit vielen zirkusreifen Verrenkungen. Auch dieses edle Kleidungsstück darf ich nun 6 Wochen 24 auf 24 tragen (gibt aber "by the way"eine tolle Figur...).


Langsam aber sicher hole ich mir mein Leben wieder zurück. Vor meinem Spitaleintritt habe ich mir versprochen, dass ich nicht aufgeben werde und diesen - sagen wir mal "Umweg" im Leben - mit den bestmöglichen positiven Gedanken gehen werde. Man sagt, die Kraft des positiven Denkens kann Berge versetzen und heute weiss ich, dass dies stimmt.




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